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Wer bei einer Thrombose (venösen Thromboembolie) gleich an Stützstrümpfe und alte Leute denkt, kennt nur die halbe Wahrheit. Denn: Die Erkrankung kann zum einen Menschen jeden Alters betreffen, zum anderen zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Eine interaktive Webseite klärt über das Krankheitsbild auf und gewährt zudem Einblicke in die Tiefen unserer Gefäße.
Eine venöse Thromboembolie (VTE) ist ein Blutgerinnsel (Thrombus), dass eine Vene verstopft. Je nach Lokalisation unterscheidet man in eine tiefe Venenthrombose (TVT), wenn beispielsweise eine tiefe Beinvene betroffen ist, oder aber in eine Lungenembolie (LE), wenn der Thrombus über die Blutbahn in die Lunge gelangt ist. Da der Ursprung des Thrombus in den meisten Fällen der gleiche ist, handelt es sich bei der tiefen Venenthrombose und der Lungenembolie um zwei verwandte Krankheitsbilder.
Venöse Thromboembolien kommen zwar häufig vor, werden aber oft nicht erkannt. Der Grund: Häufig gehen sie nur mit unspezifischen Beschwerden einher. Schätzungsweise eine von zwanzig Personen entwickelt einmal in ihrem Leben eine venöse Thromboembolie. In Europa sind etwa 760.000 Menschen davon betroffen – Tendenz steigend.1,2
Dass das Blut gerinnt, ist eine wunderbare Einrichtung der Natur – allerdings nur, wenn es sich um ein aufgeschlagenes Knie oder einen Kratzer handelt. Äußerliche Verletzungen werden durch die natürliche Blutgerinnung schnell verschlossen. Das Gerinnungssystem ist sehr fein ausbalanciert zwischen Gerinnung und Hemmung der Gerinnung. Wenn diese Balance im Gerinnungssystem gestört ist, kann ein Blutgerinnsel (Thrombus) ungewollt im Blut auftreten, der Thrombus muss wie ein Stein im Bach als störendes Hindernis umflossen werden. Oft entstehen solche Thromben in den tiefen Beinvenen.
Im Kreislaufsystem sind die Venen für den Rückfluss des Blutes zum Herzen zuständig. Der Weg von den Füßen und Beinen bis zum Herzen ist besonders weit und verläuft gegen die Schwerkraft. Deswegen helfen normalerweise Fuß- und Beinmuskulatur dabei, indem sie das Blut kräftig nach oben pumpen. Dies kommt wahrer Schwerstarbeit gleich. Paarig angeordnete Venenklappen sorgen dafür, dass das Blut nicht einfach wieder zurückfließt und damit möglicherweise in den Beinen „versackt“. Verstopft jetzt ein Thrombus eine Vene, kann es durch die Engstelle und den fehlenden Blutfluss zu schmerzenden, schweren und geschwollenen Beinen, die druckempfindlich sind, sowie Überwärmung und Blaufärbungen der Haut kommen. Bei solchen Symptomen oder dem Verdacht auf einen bestehenden Thrombus, ist der Gang zur Ärztin bzw. zum Arzt zur weiteren Abklärung die erste Wahl.
Löst sich ein Thrombus oder Teile und gelangt mit dem Blutstrom in die Lunge, wo ein oder mehrere Blutgefäße verstopft werden, herrscht Alarmstufe Rot. Denn wird eine Lungenembolie nicht sofort erkannt und behandelt, kann sie tödlich verlaufen. Eine Lungenembolie ist nach Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung3. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es bei einer Lungenembolie nicht zwangsläufig zu spezifischen Beschwerden kommt. Symptome einer Lungenembolie können – auch abhängig davon, inwieweit der Blutfluss in der Lunge gestört ist – beispielsweise denen einer Lungenentzündung oder eines Herzinfarkts ähneln.
Mögliche Anzeichen für eine Lungenembolie können sein:
Bei Verdacht auf eine Lungenembolie muss umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht oder der Krankenwagen alarmiert werden, um eine lebensbedrohliche Gefahr zu vermeiden.
Die Therapie einer tiefen Venenthrombose soll die Beschwerden der Patient:innen lindern, die Neubildung von Thromben reduzieren und Folgeerkrankungen wie die Lungenembolie verhindern. Wichtige Bestandteile sind dabei die ärztliche Beratung, die medikamentöse Therapie sowie eine Begleittherapie, bspw. eine Kompressionsbehandlung.
Bei der medikamentösen Therapie werden Arzneimittel eingesetzt, die das Wachstum des Blutgerinnsels überwiegend stoppen, damit das Gerinnsel auf natürliche Weise vom Körper abgebaut werden kann. Lange wurden hierzu sogenannte niedermolekulare Heparine verwendet, die den Patient:innen gespritzt wurden. Inzwischen steht aber eine neue Medikamentenklasse, die nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien, kurz NOACs zur Verfügung. NOACs können oral als Tabletten eingenommen werden. Eine regelmäßige Einnahme dieser Medikamente ist das A & O für den Therapieerfolg.
Medikamentöse Therapie bei Blutgerinnseln
Bei einem Blutgerinnsel sollte schnell gehandelt werden. Die Antikoagulanzien werden dann im Rahmen der Therapiephase meist über einen Zeitraum von 3-6 Monaten gegeben. Anschließend entscheidet die Ärztin bzw. der Arzt gemeinsam mit den Patient:innen nach einer gründlichen Untersuchung und anhand der individuellen Situation, ob und wie die Therapie weitergeführt wird.
Auf der Webseite www.antikoagulation.de/ können Interessierte in einer interaktiven Infografik erfahren, wie die Venen funktionieren und was bei einer venösen Thromboembolie passiert. Zudem gibt es hier Wissenswertes zur Entstehung, den Risiken, der Diagnose und der Therapie sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen und nützliche Tipps rund um die Venen- und Herzgesundheit.
Erfahren Sie hier außerdem mehr dazu, welche Faktoren das Thromboserisiko erhöhen und wie sie trotzdem proaktiv einem Blutgerinnsel vorbeugen können.
Weitere Informationen über tiefe Venenthrombosen für Fachkreise finden Sie hier:
Hier können Sie Ihr Wartezimmer-Starterpack zum Thema VTE, bestehend aus Postern und Broschüren, bestellen und herunterladen.
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Hier finden Sie weitere Informationen rund um das Thema venöse Thromboembolie.
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