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Impfen bei Immunsuppression
und chronischen Erkrankungen
1. Immunsupprimierte Patient:innen und chronisch Kranke

Menschen mit angeborenen (primären) oder erworbenen (sekundären) Immundefekten sowie chronischen Erkrankungen haben ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko und somit auch ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei Infektionskrankheiten wie Influenza, Pneumokokken-Erkrankungen, RSV oder auch COVID-19.

Während es sich bei primären Immundefekten um mehr als 100 seltene angeborene Erkrankungen handelt, sind sekundäre Immundefekte auf erworbene Erkrankungen zurückzuführen, in deren Verlauf das Immunsystem geschwächt wird bzw. die mittels immunsuppressiver Therapie behandelt werden.

Folgende Krankheiten und/oder Therapien gehen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung einher und können eine Immunschwäche (Immundefizienz) auslösen:

  • Menschen mit einer HIV/Aids-Infektion stellen eine der bekanntesten Risikogruppen dar.
     
  • Krebserkrankungen wie Leukämien oder Lymphome beeinträchtigen die körpereigene Immunabwehr. Bei der Behandlung eingesetzte Chemo- und Strahlentherapien können das Immunsystem zusätzlich schwächen.
     
  • Nach einer Organtransplantation erhalten Patient:innen Immunsuppressiva, die sie besonders anfällig für Infektionen machen. Eine Infektion unter Immunsuppression erhöht zudem das Risiko einer Abstoßung oder Fehlfunktion des Transplantats.
     
  • Erkrankungen mit schweren chronischen Verläufen wie zum Beispiel eine chronische Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus können insbesondere in fortgeschrittenen Stadien einen Immundefekt zur Folge haben. So ist das Pneumonie-Risiko bei Patient:innen mit Diabetes mellitus oder anderen Stoffwechselerkrankungen 2,6x höher als bei gesunden Menschen.1
     
  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, rheumatoide Arthritis oder Psoriasis werden in der Regel mit immunsuppressiven Therapien behandelt. Diese schwächen das Immunsystem und erhöhen das Infektionsrisiko.
     
  • Menschen mit chronischen Herzkreislauferkrankungen wie zum Beispiel Hypertonie, Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz erkranken schneller und oftmals schwerer an Infektionen. So ist das Pneumonie-Risiko bis zu dreifach höher.1 
     
  • Bei chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD oder Asthma bronchiale ist ein Schutz vor Infektionen besonders wichtig. Das Pneumonie-Risiko kann fast viermal so hoch sein.

Nach ihrer Anmeldung finden Sie hier  eine Auflistung häufiger ICD-10-Codes bei Patient:innen unter Immunsuppression sowie chronisch Kranken, bei denen eine Pneumokokken-Impfung in Erwägung gezogen werden sollte.

2. Impfschutz und Impfempfehlungen bei Immunsuppression und chronischer Erkrankung

Impfungen gehören für Menschen mit Immunsuppression und chronischen Erkrankungen zu den wichtigsten medizinischen Präventionsmaßnahmen, da sie das Infektionsrisiko für bestimmte Krankheiten deutlich senken und damit verbundene Komplikationen vermeiden helfen.

Für immunsupprimierte und chronisch kranke Patient:innen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut grundsätzlich alle Standardimpfungen bzw. die entsprechenden Auffrischungen für Erwachsene. Hierzu zählen Impfungen gegen Diphtherie, Pertussis und Tetanus. Zudem sind meist zusätzliche Indikationsimpfungen sinnvoll.

Die STIKO empfiehlt Patient:innen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. bei einer Immunsuppression oder einer chronischen Krankheit Indikationsimpfungen gegen folgende Infektionskrankheiten, da diese einen gefährlichen oder sogar lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können:2

  • Pneumokokken
  • Influenza
  • Meningokokken ACWY und B
  • Hepatitis B
  • Herpes Zoster (ab einem Alter von 50 Jahren)
  • COVID-19
Das Infektionsrisiko sollte für immunsupprimierte oder chronisch kranke Patient:innen so gering wie möglich gehalten werden. Ein entsprechender Impfschutz ist deshalb auch für Haushaltskontaktpersonen oder andere Personen aus dem direkten Umfeld sinnvoll. 

Eine Impfung ist unter Immunsuppression besonders wichtig

3. Warum ist eine Pneumokokken-Impfung bei immunsupprimierten und chronisch kranken Patient:innen so wichtig?  

Liegt ein Defekt oder eine Schwächung des Immunsystems vor, können bakterielle Erreger wie Streptococcus pneumoniae nicht nur das Risiko einer Infektion erhöhen, sondern auch der Verlauf der Erkrankung kann besonders schwerwiegend werden. Die Pneumokokken-Impfung (umgangssprachlich auch oft als „Impfung gegen Lungenentzündung durch Pneumokokken*“ bekannt) kann daher gerade bei dieser Personengruppe dazu beitragen, einen schweren Verlauf einer Pneumokokken-Infektion oder weiteren ernstzunehmenden Erkrankungen vorzubeugen und zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen zu vermeiden. 

Pneumokokken-Infektionen gehören zu den häufigsten impfpräventablen Erkrankungen.3 Bei Erwachsenen verursachen Pneumokokken vor allem ambulant erworbene Pneumonien (CAP), können aber auch zu schwerwiegenden invasiven Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) wie bakteriämischen Lungenentzündungen (Pneumonie), Sepsis oder Hirnhautentzündungen (Meningitis) führen.4

Nach den aktualisierten Empfehlungen der STIKO sollten Erwachsene ab 18 Jahren mit Immundefizienz eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken (Totimpfstoff) erhalten.5 Dies gilt auch für Personen mit chronischen Krankheiten wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane (Asthma bronchiale, Lungenemphysem, COPD), Stoffwechselkrankheiten (Diabetes mellitus), Personen mit anatomischen und fremdkörperassoziierten Risiken für eine Meningitis. Außerdem wird die Pneumokokken-Impfung als Standardimpfung für Personen ab 60 Jahren empfohlen.

STIKO-Empfehlung für die Pneumokokken-ImpfungLoading Mehr zu Pneumokokken-Erkrankungen  Loading Koadministration: Um die Anzahl der benötigten Impftermine für die Praxen und Patient:innen so gering wie möglich zu halten, können einige Impfungen am selben Tag verimpft werden. So kann die Impfung gegen Pneumokokken entweder gleichzeitig mit einem saisonalen Influenza-Impfstoff oder einem COVID-19-mRNA-Impfstoff an zwei Injektionsstellen verabreicht werden. Für Informationen zur Koadministration anderer Impfungen sind die jeweiligen Fachinformationen zu beachten.4. Was muss bei der Impfung unter Immundefizienz und bei chronischen Krankheiten noch beachtet werden? 

Grundsätzlich gelten Totimpfstoffe für Menschen mit Immunsuppression als geeignet. Personen mit herabgesetzter Immunkompetenz ohne bzw. vor einer geplanten immunsuppressiven Therapie können Lebendimpfstoffe entsprechend den Empfehlungen der STIKO erhalten.

Während der Therapie mit Immunsuppressiva sollten Patient:innen dagegen keine Lebendimpfstoffe erhalten, da das Risiko einer Erkrankung durch die attenuierten Impfviren mit schweren bis tödlich verlaufenden Komplikationen besteht. Ausnahmen sind nur in begründeten Einzelfällen unter individueller Risiko-Nutzen-Abschätzung möglich.

Die aktuelle COVID-19-Impfempfehlung besagt, dass immunsupprimierte Personen mit einer erwartbar eingeschränkten oder ausbleibenden Impfantwort bevorzugt mit mRNA-basierten Impfstoffen geimpft werden sollen. Die zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sind wie Totimpfstoffe zu bewerten. Damit bestehen keine besonderen Sicherheitsbedenken in Bezug auf die Impfung bei Immundefizienz.6

Weitere Informationen zur COVID-19-Impfung bei Patient:innen mit Immundefizienz:

Website Robert Koch-Institut Loading

Für die Planung einer individuellen Impfstrategie bei Personen mit Immundefizienz oder chronischen Krankheiten sind verschiedene Informationen und Gesundheitsparameter wichtig, wie zum Beispiel:2

  • Feststellung der Form und Ausprägung des Immundefekts bzw. der Grunderkrankung
  • Abgleich Indikationen und Kontraindikationen der Impfungen/Impfstoffe mit Form und Ausprägung des Immundefekts oder der immunsuppressiven Therapie
  • Bei laufenden oder anstehenden immunsuppressiven Therapien: Festlegung des geeigneten Impfzeitpunkts für die bestmögliche Wirksamkeit der Impfung

In Einzelfällen sind Kontrollen der Antikörper-Konzentrationen im Blut (Titerkontrolle) zur Überprüfung der Notwendigkeit einer Impfung oder als Erfolgskontrolle nach einer Impfung sinnvoll.

Bakterielle Lungenentzündung ausgelöst durch S. pneumoniae.QuellenPelton SI et al., 2015. Rates of pneumonia among children and adults with chronic medical conditions in Germany. BMC Infectious Diseases, 15: 470.Robert Koch-Institut. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Epid Bull;2024(4): 1-72.Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Global Pneumococcal Disease and Vaccination. https://www.cdc.gov/pneumococcal/global.html. Stand Jan 2022. Abgerufen am 06.12.23.Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Pink Book - Pneumococcal Disease;(14). Published August 2021. Abgerufen am 06.12.23.Robert Koch-Institut (RKI). STIKO: Aktualisierung der Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung. Epid Bull;2023(39): 1-48.Robert Koch-Institut (RKI). Impfung bei Immunschwäche. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfung_Immundefizienz.html. Stand 18.09.23. Abgerufen am 06.12.23.
Informationen für Fachkreise

Übersicht von Erkrankungen inkl. ICD-10-Codes mit Indikation zur Pneumokokken-Impfung

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