Die Kostenerstattung bei der Rauchentwöhnung ist ein wichtiger Faktor, um den Zugang zu wirksamen Therapien für viele Raucherinnen und Raucher zu erleichtern. Seit dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) besteht ein klarer Leistungsanspruch auf bestimmte Arzneimittel im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Die Tabakentwöhnung zählt zu den wirksamsten Maßnahmen zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen. Doch welche medikamentösen Ansätze sind tatsächlich wissenschaftlich belegt? Im Rahmen einer Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurden mehrere pharmakologische Optionen zur Unterstützung bei der Entwöhnung untersucht. Dabei zeigte sich, dass nur für zwei der geprüften Wirkstoffe ein belegbarer zusätzlicher Nutzen gegenüber keiner medikamentösen Behandlung festgestellt werden konnte – sowohl im kurzfristigen als auch im längerfristigen Verlauf (
IQWiG,
Pressemitteilung vom 08.01.2024).
Niedrigschwellige Unterstützungsangebote sind essenziell, um Menschen bei der Tabakentwöhnung unkompliziert und flexibel zu helfen. Diese Angebote ergänzen klassische verhaltenstherapeutische Interventionen und Pharmakotherapie durch leicht zugängliche Formen der Unterstützung.
Wichtige niedrigschwellige Methoden umfassen:
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Dabei handelt es sich um Anwendungen, die nach erfolgreicher Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in das offizielle DiGA-Verzeichnis aufgenommen werden. Diese Anwendungen basieren auf wissenschaftlich geprüften Konzepten und durchlaufen ein strukturiertes Bewertungsverfahren, das sowohl Wirksamkeit als auch Datensicherheit berücksichtigt. Nach ihrer finalen Listung bieten sie strukturierte, leitlinienorientierte Programme zur Unterstützung bei der Tabakentwöhnung – flexibel, ortsunabhängig und individuell anpassbar. Besonders für Personen, die keinen regelmäßigen Zugang zu persönlichen Beratungsgesprächen haben oder alternative Formate bevorzugen, stellen DiGA eine niedrigschwellige und evidenzbasierte Ergänzung im Rahmen eines multimodalen Entwöhnungskonzepts dar.
Mobile Anwendungen unterstützen durch Erinnerungen, Tagebücher zum Rauchverhalten und motivierende Inhalte. Sie sind jederzeit verfügbar und fördern langfristige Verhaltensänderungen.
Die Tabakentwöhnung zählt zu den wichtigsten Schritten für ein gesünderes Leben – nicht nur individuell, sondern für die gesamte Bevölkerung. In Deutschland wurden neue gesetzliche Leistungen verankert: Versicherte mit schwerer Tabakabhängigkeit haben seit kurzem Anspruch auf Kostenübernahme für Medikamente, wenn sie an evidenzbasierten Entwöhnungsprogrammen teilnehmen (Arzneimittel Richtlinie § 14a, Anlage IIa) (Quelle:
GBA-Beschluss)
Rauchen ist eine der Hauptursachen vermeidbarer Krankheiten wie COPD, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs – mit rund 100.000 Todesfällen pro Jahr in Deutschland (Quelle:
pharmadeutschland.de). Die neuen Richtlinien fördern den Zugang zu evidenzbasierten Programmen und senken finanzielle Hürden für Betroffene.
Die S3-Leitlinie "Rauchen und Tabakabhängigkeit" bildet die evidenzbasierte Grundlage für effektive Strategien zur Tabakentwöhnung. Die Leitlinie legt einen umfassenden Rahmen fest, der sich auf Screening, Diagnostik und Behandlung von Tabakabhängigkeit konzentriert.
- Die S3-Leitlinie bietet klare Richtlinien zur Identifikation von Tabakabhängigkeit und empfohlenen Behandlungsansätzen
- Sie betont die Wichtigkeit einer strukturierten Herangehensweise an das Problem der Tabakabhängigkeit
- Durch ihre Evidenzbasierung dient sie als Leitfaden für Fachkräfte im Gesundheitswesen, um Patient:innen mit effektiven Maßnahmen zu unterstützen
Diese Leitlinie stellt eine wichtige Ressource dar, um die Qualität der Versorgung von Raucher:innen zu verbessern und den Erfolg bei der Tabakentwöhnung zu fördern.