
Patienten im Winter gegen FSME impfen
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2020 ist im Hinblick auf FSME bereit jetzt ein Rekordjahr – die besorgniserregende Entwicklung unterstreicht die Bedeutung der FSME-Impfung.
Im laufenden Jahr wurden bereits 646 Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME)-Fälle gemeldet (Stand KW 43). Damit wurden selbst die Fallzahlen des bisherigen Rekordjahres 2018 im Vergleichszeitraum überstiegen.1 Neben ökologischen Faktoren hat möglicherweise auch das anhaltende Pandemiegeschehen diese Entwicklung begünstigt: Wer in den Monaten der Kontaktbeschränkungen seine Freizeit vermehrt im Wald, Stadtpark oder auch im heimischen Garten verbrachte, der konnte dort leicht auf Zecken treffen, die beim Stich das FSME-Virus übertragen.2 Der Erreger kann eine Entzündung der Hirnhäute und teilweise des Gehirns und des Rückenmarks auslösen, die bei Betroffenen schwere Folgeschäden hinterlassen können.3 Auch bei Kindern können bei Beteiligung des Zentralnervensystems in zwei Dritteln der Fälle Residualsymptome zurückbleiben.4
Jetzt Grundimmunisierung beginnen
Den wirksamsten Schutz vor dem Ausbruch der Erkrankung bietet die Impfung gegen FSME. Die Grundimmunisierung erfordert drei Teilimpfungen, die in einem festgelegten Zeitraum über mehrere Monate verabreicht werden. Für einen ausreichenden Impfschutz in der nächsten Zeckensaison liegt der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Impfserie daher in den Wintermonaten. Wenn bereits mit den ersten beiden Teilimpfungen der Grundimmunisierung begonnen wurde, dann sollte unbedingt an die dritte und abschließende Impfung für einen langfristigen Schutz gedacht werden. Auch nach abgeschlossener Grundimmunisierung sollte in regelmäßigen Abständen eine Auffrischimpfung vorgenommen werden. Eine zurückliegende Impfserie verspricht keinen lebenslangen Schutz.
Impfquoten in den Risikogebieten stagnieren
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten und mit Zecken in Kontakt kommen können, bei beruflicher Gefährdung durch FSME und bei Reisen in FSME-Risikogebiete außerhalb Deutschlands.5 Zu den deutschen FSME-Risikogebieten zählen große Teile Bayerns, Baden-Württembergs, Teile Südhessens, Sachsens und Thüringens sowie einzelne Kreise in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Seit diesem Jahr zählen auch der Stadtkreis Dresden sowie die Landkreise Meißen und Schmalkalden-Meiningen dazu.6 Auch im laufenden Jahr traten hier wieder FSME-Fälle auf: Im Stadtkreis Dresden wurden bislang 7 Fälle gemeldet, in Schmalkalden-Meiningen kam es zu einem gemeldeten Erkrankungsfall.1 Eine Steigerung der Impfquoten könnte einen hohen Anteil der FSME-Erkrankungen verhindern. So hatten fast alle der 2019 gemeldeten FSME-Erkrankten einen unzureichenden FSME-Impfstatus. Doch trotz STIKO-Empfehlung stagnieren die Impfquoten in den FSME-Risikogebieten oder nehmen sogar ab.6 Mit dem Start der Grundimmunisierung kann jetzt ein entscheidender Schritt getan werden, um Patienten vor der potenziell folgenschweren Erkrankung zu schützen.
Quellen:
- Robert Koch-Institut: [email protected] 2.0, https://survstat.rki.de, Abfragedatum: 23.09.2020.
- Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Stand: 05.02.2018. Online: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_FSME.... (letzter Zugriff: 25.08.2020).
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinien Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Stand: 01.01.2020. Online: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-035l_S1_Fruehsommer_Men... (letzter Zugriff: 25.08.2020).
- Fowler Å, Forsman L, Eriksson M, Wickström R. Tick-Borne encephalitis carries a high risk of incomplete recovery in children. J Pediatr 2013;163(2):555–60.
- Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut 2020/2021. Epid Bull 2020;34:1 –65 | DOI: 10.25646/7083.
- Robert Koch-Institut (RKI): FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2020). Epid Bull 2020;8:3 – 19.
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